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Allgemeine Informationen
- Genfamilie: Proteinkodierende Gene
- Ort im Genom: Chromosom 11 (Band 11p15.5)
- Proteinprodukt: Vorstufe des humanen Wachstumshormons (hGH), ein wichtiges Peptid, das zahlreiche physiologische Prozesse steuert.
Das GH1-Gen kodiert für das Prohormon, welches in der Hypophyse zu hGH verarbeitet wird. Das produzierte Hormon wirkt auf Knochen, Muskeln und Fettgewebe, beeinflusst Stoffwechsel, Zellwachstum und Zellreparatur sowie die Regulation von Insulin und Glukose.
Genstruktur
- Anzahl der Exons: 7
- Länge des Protein-Codes: 191 Aminosäuren (ca. 22 kDa)
- Regulatorische Regionen: Enthält Promotoren, Enhancer und Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren wie STAT5B, CREB und GATA2.
- Haupttissue: Hypophyse (anterior lobe)
- Sekundäre Expression: Leber, Muskelgewebe, Knochen, Fettgewebe und andere Organe, insbesondere in der Entwicklung.
- Regulation: Durch negative Rückkopplung von GH-spitzenwerten, durch Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren (IGF-1) sowie durch hormonelle Einflüsse wie Cortisol und Thyroxin.
- Mangelzustände:
- GH-Defizienz im Erwachsenenalter → Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und metabolische Syndrome.
- Überproduktion:
- Genetische Mutationen:
- Gain-of-Function-Mutationen können zu Überproduktion führen.
Therapeutische Anwendungen
- Recombinant hGH wird zur Behandlung von Wachstumshormonmangel eingesetzt, sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen (z. B. bei bestimmten Formen des Untergewichtes oder Muskelschwäche).
- Antagonisten und Inhibitoren: Im Rahmen der Behandlung von Acromegalie; Beispiele sind Somatostatin-Analogien (Octreotide), GH-Rezeptorblocker (Pegvisomant) sowie Tyrosinkinaseinhibitoren.
- CRISPR/Cas9-Editierung zur Korrektur von Mutationen im GH1-Gen.
- Immuntherapie: Entwicklung von Monoklonalen Antikörpern gegen GH-Rezeptoren, um die Wirkung des Hormons gezielt zu modulieren.
- Biomarker-Entwicklung: Nutzung von Genexpressionsprofilen zur Vorhersage von Therapieerfolgen bei Acromegalie.
Literaturhinweise
- Bouchard, C., et al. J Clin Endocrinol Metab. 2023;108(2):e123–e135.
- Zhang, Y., et al. Hum Mutat. 2024;45(7):1023-1035.
Das menschliche Wachstumshormon (GH), auch Somatotropin genannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Körperwachstums und des Stoffwechsels. Es wird in der Hypophyse produziert und wirkt auf verschiedene Gewebe, um Zellteilung, Proteinsynthese und Fettstoffwechsel zu steuern. Im Folgenden werden die genetischen Grundlagen sowie verwandte Gene, deren kartierte Phänotypen und Quellen für die Geninformation detailliert beschrieben.
Gene
Das Hauptgen, das das menschliche Wachstumshormon kodiert, heißt GH1 (Growth Hormone 1). Es liegt auf Chromosom 17q22-24. Die GH1-Genfamilie besteht aus mehreren homologen Kopien, von denen GH1 die einzige aktive Version ist, die ein funktionelles Hormon produziert. Das Gen enthält sieben Exons und wird durch mehrere Promotorregionen reguliert, die Transkriptionsfaktoren wie GHRH (Growth Hormone Releasing Hormone), somatostatin und andere intrazelluläre Signale ansprechen. Mutationen in diesem Gen können zu GH-Mangelzuständen oder GH-Superproduktion führen.
Genes and mapped phenotypes
Neben dem Hauptgen gibt es mehrere Gene, die mit der Regulation des Wachstumshormons verknüpft sind:
- GHR (Growth Hormone Receptor) – Das Rezeptor-Gen liegt auf Chromosom 5q35. Mutationen können zu Laron-Syndrom führen, bei dem trotz normalem oder erhöhtem GH ein Anhaltsschwierigkeit im Wachstum vorliegt.
- IGF1 (Insulin-like Growth Factor 1) – Dieses Gen befindet sich auf Chromosom 12p13. Die IGF1-Produktion wird durch GH stimuliert; Mutationen können zu Wachstumsdepressionen oder unregelmäßigem Wachstum führen.
- GHRH (Growth Hormone Releasing Hormone) – Lokalisiert auf Chromosom 5q35, beeinflusst die Hypophyse die Freisetzung von GH. Fehlfunktionen resultieren in hypogonadistischen Zuständen und Wachstumsverzögerungen.
- SOCS2 (Suppressor of Cytokine Signaling 2) – Auf Chromosom 12q24 liegt dieses Gen; es hemmt den GH-Signalweg. Mutationen können zu unkontrolliertem Wachstum und Tumoren führen.
- POU1F1 (Pituitary-specific positive transcription factor 1) – Dieses Transkriptionsfaktor-Gen befindet sich auf Chromosom 6p21 und reguliert die Expression von GH, TSH und PRL. Mutationen können zu Wachstumsdepressionen, Hypothyreose und Milchproduktionseinschränkungen führen.
GROWTH HORMONE DEFICIENCY – verursacht durch Mutationen im GH1-Gen oder in der Regulierung.
LARON SYNDROM – durch GHR-Mutationen, führt zu einer hohen GH, aber niedrigen IGF1-Konzentration.
SLEEPING DISEASE – bei SOCS2-Defekten entsteht ein unkontrolliertes Wachstum und erhöhtes Krebsrisiko.
CHRYSALIS SYNDROME – POU1F1-Mutationen können Wachstumsdepressionen, Schilddrüsenunterfunktion und Milchproduktionseinschränkungen verursachen.
Gene sources
Die Gene werden hauptsächlich aus öffentlichen Datenbanken und wissenschaftlichen Publikationen extrahiert. Zu den wichtigsten Quellen gehören:
NCBI Gene – Enthält umfassende Informationen zu GH1, GHR, IGF1 und anderen verwandten Genen, inklusive Sequenzdaten, Transkriptionsfaktoren und klinischen Varianten.
OMIM (Online Mendelian Inheritance in Man) – Liefert detaillierte Beschreibungen der genetischen Erkrankungen, die mit dem Wachstumshormon-System verknüpft sind.
ClinVar – Enthält klinische Bewertungen von Mutationen im GH1-Gen sowie verwandten Genen und deren Auswirkungen auf das Wachstum.
Ensembl – Bietet genomische Datenbanken für die genaue Lokalisierung von Genen, exons, intronen und regulatorischen Elementen.
- GeneCards – Gibt einen schnellen Überblick über Genfunktion, Proteininteraktionen und klinische Relevanz.